Als ich erfuhr, dass Zwillinge in mir wachsen werden, war meine zweite Reaktion (meine erste war, wie bereits erwähnt: "fuck."): " Oh Gott, ich werde ein fetter Wal werden."
Natürlich habe ich zugenommen: 14 Kilo bisher (7. Monat, 26 + 2), und natürlich bin ich sichtbar fülliger, als vor der Schwangerschaft. Aber, wenn ich einmal den Selbstkritik-Modus pausiere, stelle ich fest, dass es gar nicht so schlimm und schrecklich ist, wie erwartet.
Was musste mein Körper bisher an Veränderungen durchleben?
Die ersten drei Monate
- Die Kilo. In den ersten Monaten hielt sich die Gewichtszunahme in Grenzen, trotzdem nahm ich schon schnell zu für meine Verhältnisse: insgesamt lud ich vier Kilo auf mein Ausgangsgewicht. Ich muss dazu sagen, dass das auch die Zeit war, in der ich auf einmal große Portionen essen konnte. Statt einer halben Pizza, schaffte ich nun locker eine ganze - klar, dass der Körper das erstmal schwerer verarbeitet. Aber gerade auch zu Anfang, wenn sich der ganze Körper auf "Schwanger" einstellt, braucht er zusätzliche Energie.
- Übelkeit. Übelkeit begleitete mich ja nun nicht nur die ersten drei Monate, fing aber gleich im ersten Monat an. Ich litt, dank der doppelten Portion Hormone, nicht an morgendlicher Übelkeit, sondern an Ganztägiger. Wie ich mich durch die Tage boxte, könnt ihr
hier nachlesen
- Brüste. Meinen Brüsten könnte ich einen eigenen Post widmen. Sie haben, neben meinem Bauch, die größte Veränderung durchgemacht. Angefangen hat alles mit ihrem Wachstum. Mein süßes, unauffälliges A- bis B- Körbchen musste einem stattlichen C- bis D- Körbchen weichen. Meine Brustwarzen möchte ich gerne als "Flatschen" bezeichnen und der Farbton weicht auch deutlich von meiner normalen Hautfarbe ab. Die dunkle Pigmentierung, die den Hormonen zuzuschreiben ist, breitet sich bei mir über den ganzen Bereich der Brust aus und lässt meinen Busen wie ein angetackertes Spenderorgan aussehen. Ich habe mir sagen lassen, das gibt sich wieder, wenn der Hormonhaushalt sich normalisiert. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
- Neben der optischen Veränderung der Brüste, tun die beiden Kumpanen auch immer mal wieder höllisch weh. Diese Schmerzen kenne ich allerdings schon von meiner Regel "damals". Sie treten auch zyklisch auf.
Monate vom Vierten bis zum Siebten
- Mein Arsch. Mein Arsch ist kolossal geworden. Die Schenkel, die an ihn Grenzen ebenfalls.
- Meine Haut. Neben der oben beschriebenen Hautveränderung der Brust findet sich diese dunkle Pigmentierung der Haut auch an anderen Stellen: So ziemlich alles, was sich beugen lässt, ist dunkler, als der Rest. Außerdem habe ich die wunderschöne
Linea Nigra auf meinem Bauch.
- Auf dem oberen Teil meiner Oberschenkel haben sich außen, wie innen, sämtliche Äderchen dazu entschlossen, zu platzen. Allerdings so geschickt, dass es nur wenige Zentimeter an Durchmesser einnimmt und sich auf beiden Seiten auf die gleichen kleinen Stellen beschränkt.
- Seit zwei Wochen befinden sich nun auch feine, violette Linien am unteren Teil meines Bauches: Erste Schwangerschaftsstreifen. Nach einen völligen Nervenzusammenbruch und der Angst um die Reinheit meiner Bauchhaut, bin ich gerade dabei, mich davon zu überzeugen, dass diese Linien Trophäen sind.
Aber mal ehrlich, machen wir uns nichts vor: Keine Frau möchte Schwangerschaftsstreifen haben und auch, wenn jeder sagt "die sieht man hinterher gar nicht mehr" - es versetzt einen doch in Panik, wenn man sieht, wie der eigene Körper so auseinander geht, dass die Haut sogar schon reißt. Es ist und bleibt ein Kraftakt, sich damit abzufinden - zumindest für mich.
- Meine Muskeln. Haben sich verabschiedet. Ich bin unfassbar schwach geworden. Zwar trainiere ich Beine und Arme täglich zu Hause mit moderater Gymnastik, aber an meine früheren Erfolge komme ich bisher keineswegs ran. Meine Bauchmuskeln, die ich natürlich seit Beginn der Schwangerschaft nicht mehr trainiere, scheinen sich zu diesem Zeitpunkt in Wohlgefallen aufgelöst zu haben, was ich vor allem merke, wenn ich versuche mich aus der Horizontalen aufzurichten. Habe ich meinen Freund nicht neben mir zu liegen, der mich mit seiner Muskelkraft hochhieven kann, muss ich die seitliche Wegroll-Taktik anwenden. Ja, es sieht so peinlich aus, wie man es sich vorstellt.
- Meine Nieren. Trinke ich zu wenig, bekomme ich seit neuesten schnell einen Nierenstau. Dadurch, dass meine Babys viel Platz einnehmen, bleibt es nicht aus, dass sie sich auch mal auf meine Harnröhre legen und diese abquetschen. Der Urin kann so nicht vernünftig abfließen und staut sich, was sich in höllischen Schmerzen in den Nieren äußert. Dagegen kann man leider nur viel, viel trinken - mindestens 3 Liter pro Tag -, wärmen und zur größten Not Buscopan zur Entkrampfung nehmen (natürlich nur nach Absprache mit dem Arzt!)
- Meine Rippen. Der Bauch ist inzwischen so groß, dass er an meinen Muskeln zerrt und diese teilweise überbeansprucht. Im Liegen habe ich so gut wie keine Schmerzen, sobald ich aber länger als eine halbe Stunde auf einem Stuhl sitze, bekomme ich Schmerzen in der Rippen Gegend, die mir den Atem nehmen. Helfen tut hier so gut wie nichts, außer den Stuhl verlassen und sich hinlegen - was nicht in jeder Alltagssituation zu machen ist. Daher hieß es für mich in Restaurants und oder Beratungsterminen oft: Augen zu und durch. Mit Wärme kann man die Schmerzen ein wenig lindern, aber eine deutlich Besserung gibt es nicht.
- Mein Rücken. Tut weh. Beim Laufen tun mir nicht die Rippen weh, sondern der ganze untere Rückenbereich. Manchmal fühlt es sich an, als würden meine beiden Pfötchen nach unten rutschen und versuchen, sich an den Nerven am Rücken wieder hochzuziehen.
- Die Ausdauer. Meine Ausdauer ist lächerlich. Treppen steigen kann ich seit dem vierten Monat nicht mehr, ohne mich danach anzuhören wie eine untrainierte Läuferin beim Marathon. Schnell gehen funktioniert fünf Minuten, bis ich merke, dass ich ja nicht mehr nur für mich alleine atme und am schlimmsten ist es, nach meinen nächtlichen Badezimmer-Touren sich wieder in die richtige Schlaf-Position zu transportieren. (Es ist ein Wunder, dass mein Liebster von meinem Geschnaufe nicht jedesmal aufwacht)
Das sind grob zusammen gefasst, die Dinge, die mein Körper durchstehen musste bisher. Gut drei Monate stehen mir noch bevor und sicher kommen da noch mehr neue Dinge auf mich zu, an die ich mich gewöhnen muss. Ich hoffe, ich konnte einigen Schwangeren die Sorgen über gewissen Veränderungen nehmen: Es ist alles verwirrend, aber halb so schlimm und vor allem: normal.