Mittwoch, 4. April 2012

Tagebuch-Auszüge

Es gab eine Zeit, vor der Zeit, als ich erfuhr, dass ich schwanger bin.
Die Zeit, in der ich aber schon schwanger war.
Und es gibt Aufzeichnungen aus eben dieser Zeit.


24. 01. 2012
"Habe abgenommen: 56,0kg. Sonst gibt's nicht so viel Neues, ich suche immer noch nach einem Praktikumsplatz."


02.02.2012
"Eine tolle Nachricht: Ich habe endlich ein Praktikum! Bis auf Husten und Schnuppen geht's mir also gut."


07.02.2012
"Die Waage stand heut morgen bei 56,4kg.
Hm. Was mach ich wenn ich zu Hause bin? Eigentlich wollt ich meine Mum besuchen und meinen Kater, aber ich bin sehr unmotiviert, weil so megamüde."


09.02.2012
"mannmannmann. Ich hab BAUCHSCHMERZEN. Seit Wochen."

10.02.2012
"Ich hab mir jetzt die Cerazette Östrogen freie Pille gekauft, die versuch ich mal - nur Kondome sind mir langsam zu unsicher."


13.02.2012
"Das ganze Wochenende stand unter dem Thema: Schwanger oder nicht? Ich habe die ganze Zeit schlecht geträumt von allem möglichen Getier, welches schwanger ist, von Mutanten-Kindern, Abtreibungen, Streit mit meinen Eltern und, und, und. So ziemlich alle Horrorszenarien hab ich durch.

Ich hatte mich auch nicht getraut meinen Freund anzusprechen, weil es ja wirklich nicht sicher ist, ob ich schwanger bin oder nicht. Und ich eigentlich echt kein Fass aufmachen möchte. Aber ich war den ganzen Samstag sehr still und zurückgezogen. Am Sonntag morgen war es noch genauso und nachdem er mich wieder und wieder angesprochen hat, hab ich gesagt, dass ich nicht davon anfangen will, aber mich beschäftigt es die ganze Zeit so sehr, ob ich schwanger bin und was passiert, wenn es wirklich so ist. Ich sagte ihm, ich hätte Angst ihn zu verlieren oder dass wir uns über unterschiedliche Ansichten oder Entscheidungen die Schwangerschaft oder einen Abbruch betreffend auseinander streiten.

Ich habe beide Gedanken weit gedacht, Abbruch und behalten und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich komplett gegen einen Abbruch wäre. Das kann ich nicht mit mir vereinbaren. 

Und bei seiner Antwort hab ich mal wieder gemerkt, was für ein Glück ich habe.
Er meinte : Erstens würde er mich niemals verlassen, und schon gar nicht mit unserem Kind. Er will mich ganz und gar mit allem was dazu gehört und wenn es passiert ist und ich mich für das Kind entscheide, dann steht er bei mir. Das sei gar keine Frage.
Und eine halbe stunde später, wir haben gerade zusammen die Wohnung aufgeräumt, sagt er so zu mir: „Weißt du, wenn du das Kind bekommst, dann könnte ich mir nach der Stillzeit freinehmen und mich um das Kleine kümmern, während du an deiner Karriere weiterarbeitest. Ach und die Kindersachen, Möbel und so, können wir von meinem Kumpel und meinem Bruder bekommen.“

Ich liebe ihn."







Verrückt.
 Und irgendwie, macht nun alles einen Sinn.

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